Indischer Ozean – von der Coco de Mer zum „Haus der Wunder“ auf Sansibar
1. Etappe MS EUROPA von den Seychellen bis Sansibar
Ostafrika hatten wir mehrfach bereist, das südliche Afrika ebenfalls…
Auf zu neuen Ufern, den Inseln des Indischen Ozeans. Einer Gruppe des Georgraphischen Instituts der Universität zu Halle/Saale bereiteten wir eine Exkursion nach Reunion vor. Nach Rückkehr überschlugen sich die positiven Meinungen. Für meine Frau und mich war klar, dort müssen wir hin. MS Europa,
das Schiff mit der besten Bewertung seit über 10 Jahren, hatte die ideale Route: Seychellen, Lamu Island, Kenia, Sansibar, Komoren, Aldabra, Mayotte, Madagascar, Reunion, Rodriguez, Mauritius… Ein bisschen befürchteten wir, dass Palmen, Strand und türkisblaues Meer uns eine wiederkehrende Langeweile bieten würden, weit gefehlt!
Gleich nach Ankunft auf den Seychellen (Mahe), nach zügigem Transfer, Gepäck auf die Suite und zu Fuß in die Stadt . Victoria zeigte sich britisch mit einer Nachbildung der Big Ben und quirligem Leben, wie es sich für eine Hauptstadt gehört. Der Botanische Garten war schnell gefunden und die ersten 100 Fotos geschossen. Die kultivierte Coco de Mer beeindruckte wegen Form und Größe, die Riesenschildkröten hatten auch Ihren Platz und waren nicht minder gigantisch… Zurück auf der MS Europa standen die Erfrischungen bereit, die Minibar nach eigenen Wünschen gefüllt und vom Balkon zog ein laues Lüftchen in die Suite. In der kürze der Zeit, konnte wir keinen Strand aufsuchen und machten uns mit dem Schiff vertraut, welches damals mit dem Spruch warb: „Wunsch geäußert schon erfüllt!“ Bei 5*****plus denkt man schon an skurile Typen – wohlhabende Mitmenschen, mit abstrusen Lebensansichten. Ohne kleinste Erschütterung lief die Yacht aus und nahm unseren Sack von Vorurteilen mit. Sanft glitten wir zur nächsten Insel, die unbewohnt war. Kein Hafen, keine Bewohner, nur türkisblaues Wasser, Palmen und Strand…Rasch waren die Schlauchboote zu Wasser gelassen, im Traumstrandbereich wurde eine kleine Holztreppe ins Wasser gestellt und die weißen Körper setzten sich der erbarmungslosen Novembersonne und dem kristallklaren Salzwasser aus. Der erste Gast wurde erkannt, ein ZDF Wetter-Moderator-Star.
Den Kampf mit den unterschiedlichen UV Anteilen des Sonnenlichtes verlor er bereits nach zwei Stunden und die gesamte Reise lang, begrüßte uns sein Rotgesicht, er tat uns Leid…Am nächsten Tage, weckte uns morgens Hubschrauberlärm und Fregatten waren zu sehen. Somalia war nicht weit und ein solches Schiff darf in keinen Konflikt geraten. Kenia zeigte sich von der wehrhaften Seite…Lamu Island war das Ziel. Anlandung per Beiboot auf einer Insel ohne Autoverkehr. Eselskarren bestimmten die engen Gassen, Telefonshops boten Verbindung in alle Welt und reiche Ausländer ließen weiße Paläste entstehen, wo es an nichts fehlte. Bei einer Einladung auf einen „cup of tea“, auf der obersten Terasse einer solchen Villa stehend, zeigte sich eine Idylle, die die modernen Errungenschaften der Zivilisation versteckte. Berge von Plastikmüll verzierte die Straßen und Randbereiche der Siedlung. Ein lautes I-A der Esel, die im örtlichen Eselskrankenhaus behandelt wurden, mahnten uns zur Rückkehr. Eine interessante Insel mit arabischer Architektur und einer reichen Handelstradition verabschiedete sich mit positiven Eindrücken. Händler, Fischer und Bootsbauer versuchten Ihr Leben traditionell fortzusetzen….
Vor jedem neuen Ziel gab es Gesprächsmöglichkeit mit dem Bordarzt und überaus besorgte Fragen der Passagiere. Welche Gefahr wohl bestünde, bei der Safari in Kenya an Malaria zu erkranken? Der ausgebildete Gynäkologe meinte, dass in der Umgebung des Hafenbeckens von Mombasa wohl die größte Gefahr bestünde. Wer eine Ballonsafari gebucht hätte, wäre fein raus… Die einsetzende Nachfrage überstieg bei weitem die Kapazität der Angebote…
Die Straße von Mombasa nach Nairobi gilt nicht gerade als Highway. Metertiefe Löcher zwingen die Fahrer der LKWs oder auch den unseres Kleinbusse zu waghalsigen Ausweichmanövern. Nach zwei Stunden war endlich der Abzweig erreicht. Die Wirbelsäule sagte danke und der Körper entspannte sich rasch bei der Mittagsrast am Rande der Savanne, die uns wirklich mit Beobachtungserfolgen belohnte. Geparden, Löwen, vom roten Staub bedeckte Elefanten und Büffel zeigten sich gleich am ersten Tag. Zum Abend, die Übernachtung erfolgte in typischen Rundhütten, erreichte uns der Spruch des deutsch sprechenden Fahrers „Wenn Du im Camp draußen, Gefahr auf Tod“ . Niemand hatte die Absicht eine Fußsafari zu unternehmen… Am zweiten Tag begrüßte uns die „Europa“ wieder, Staub zwischen den Zähnen und auf dem Gesicht. Das Personal hielt feuchte Tücher bereit, die auch den Angstschweiß aufnahmen… An Malaria erkrankte niemand…
Nach der Legende schien es weiter südlich immer gefährlicher zu werden. „Wir lagen vor Madagaskar und hatten die Pest an Bord“. Der Gynäkologe sprach über Gelbfieber auf der selben Insel und wir als „Reiseprofis“ hatten über diese Thema nicht im entferntesten nachgedacht. Statt dessen lag das Tagesprogramm vor. Professor M, ein Schönheitschirurg vom Bodensee „Problemzonen Bauch, Beine, Po, Brust und Gesicht“ und/ oder der Vortrag einer Geografin „ Atolle, Insel…über Hotspots, Plattentektonik und Vulkanismus“. Die Entscheidung fiel leicht, da die Zeiten nachfolgend waren. Erdgeschichte und rezente Erscheinungen zu verbinden gelang der Kollegin gut…Professor M dagegen, mit herab reichendem Lid im Auditorium stehend, dozierte, dass der Eingriff dann gelungen ist, wenn die wesentlichen Mängel beseitigt sind und kleine Unregelmäßigkeiten die Persönlichkeit unterstreichen. Das beruhigte mich ungemein, denn von letzterem habe ich genug.
Die DVD zu Preisen und Möglichkeiten war noch bevor wir das Ziel erreichten zu Hause. Den Bodensee haben wir bis heute nicht gesehen.
Sansibar rückte in den Blick. Gewürzinsel, Nationalparkähnliche Bereiche mit Affenpopulationen, Ausflugsmöglichkeiten, um Delphine zu beobachten und eine sehr stark vom Handel geprägtes Leben. So zeigt sich die Insel, für jeden Besucher, mit interessanten Facetten. Wir wussten, dass es lizensierte Guides gibt, die im Hafenbereich ansprechbar sind. Damals für etwa 20 Dollar je Person, waren wir zu viert einen ganzen Tag (etwa 8 Stunden) über die Insel unterwegs. Bei strömenden Regen im Boot aufs Meer und die Delphine kamen…Durch dampfende Wolken, über Gewürzplantagen unterwegs und die Affen hatten ihre Freude mit uns! Immerhin leben über 1.1 Mio Personen auf der Insel. Stone Towne ist sehenswert und das Haus der Wunder, welches bereits im 19. Jahrhundert mit Elektrizität ausgestattet war.Blicken wir in die Vergangenheit sind es die Unterdrückten, die Sklaven, denen eine Skulpturengruppe Ehre gebietet
Sansibar hat Potentiale für mindestens eine Woche Aufenthalt, ist aber weniger organisiert, als das Leben auf Reunion oder Mauritius.
Begeben wir uns also gemeinsam nach Süden, wo wir Atolle zu Fuss erkunden und zischende Riesenschildkröten ärgerlich werden. Ein Gleitschirmflug vom Kraterrand auf Reunion ist geplant und der atemberaubende Botanische Garten von Mauritius soll besuchte werden. Was wirklich passiert, im zweiten Teil des Berichtes „Indischer Ozean“
Autor : Dieter Rosenbusch
Nachtrag: Dieses Datum bitte weitersagen: